300jährige Geschichte der Wallfahrtskirche erzählt
CSU, Frauenunion und Junge Union lauschten Pfarrer Günter Müller
Pfeffenhausen. Zu einer adventlichen Besinnung trafen sich die Mitglieder des CSU-Ortsverbandes, der Frauenunion und der Jungen Union in der Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau auf dem Klausenberg in Pfeffenhausen. Ortsvorsitzender Florian Hölzl, MdL begrüßte die Mitglieder und bedankte sich bei Pfarrer Günter Müller,der im Anschluss über die Geschichte der Wallfahrt berichtete.
Nach dem 30jährigen Krieg soll ein Frater Pachomius Kinder in einer „Kruft“ am Klausenberg unterrichtet haben, seit 1711 ist die Einsiedelei urkundlich belegt. Der Eremit, der damals auf dem Berg wohnte, hatte eine Vision, in der Maria über der Quelle am Fuß des Berges schwebte. Daraufhin wurden der Quelle heilende Kräfte nachgesagt.
In dieser Zeit soll dank einer Muttergottesskulptur aus der Schlosskapelle Train im heutigen Landkreis Kelheim ein dreijähriges Mädchen nahe der heutigen Wallfahrtskirche wieder aufgefunden worden sein, nachdem es mehrere Tage verschollen war. Aus Dankbarkeit schenkten seine Eltern die Holzfigur dem Eremiten, der am Klausenberg wohnte. Dies war der Beginn reger Wallfahrten zu Unserer Lieben Frau.
1713 wurde eine erste Holzkapelle errichtet, die allerdings schon 1737 nach dreijähriger Bauzeit durch den Bau der Klausenkirche ersetzt wurde. Verantwortlich für die Errichtung des Gotteshauses war der Pfeffenhausener Maurermeister Hans Widtmann. Dem Zeitgeist entsprechend wurden die gotischen Holzfiguren von Gottesmutter und Kind barock umgekleidet.
Der österreichische Erbfolgekrieg 1740-1748 und der Pfeffenhausener Marktbrand 1779 verzögerten die Einweihung der Kapelle bis zum 11. Oktober 1791. Aufgrund dieser Ereignisse wird die Ausstattung der Kirche auch nicht wie geplant fertiggestellt. So blieben Akanthusfriese, die die Decke in Felder einteilen, leer und wurden nicht wie wohl vorgesehen mit Bildern aus der lauretanischen Litanei ausgemalt.
Die Wallfahrt blühte weiter, bis sie im beginnenden 19. Jahrhundert abflaute und im Zuge der Aufklärung 1804 sogar verboten wurde und die Klause verwaiste.
Erst 1825 lebte die Verehrung der Mutter Gottes wieder auf, als die „Waldschwester“ Anna Maria Kreitner aus Backlreuth acht Reliquien aus Rom mitbrachte. „Annamirl“, die seit drei Jahren im Klausnerhaus lebte, durfte die „heiligen Leiber“ nach langen Verhandlungen mit dem Regensburger Bischof in den beiden Pfeffenhausener Kirchen aufstellen lassen.
1859 wurde der Kreuzweg, der den Berg hinauf weist, errichtet. Etwa zur selben Zeit, 25 Jahre vor dem Bau der neuen Pfarrkirche, kam auch der Friedhof vom engen Kirchhof an den Fuß des Klausenbergs.
1910 wurde die Klausenkirche anlässlich des 200. Jubiläums der Wallfahrt teilweise umgebaut und manche Heiligenfiguren wurden ausgetauscht. Trotzdem sind beispielsweise die Altäre noch die Originale aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Leider wurden in den Jahren viele der wertvollen Holzfiguren gestohlen. Diese sind aber nach und nach ersetzt. Heute ist das Inventar der Klausenkirche wieder vollständig.
Die Ausstattung ist sehr einheitlich und stammt großteils aus der Erbauungszeit der Kirche. Die Ausführung erfolgte durch heimische Kräfte.
Im Zentrum des Hochaltars steht eine freie Nachbildung des Gnadenbildes. Das Original wurde gestohlen, so dass auch seine Entstehungszeit ungewiss bleibt.
Seitlich auf dem Hochaltar finden sich Sebastian und Rochus, letzterer ebenfalls eine Nachschnitzung der gestohlenen Frührokokoskulptur von Karl Reidel.
Darüber wird die Hl. Dreifaltigkeit dargestellt (Taube und Marienmonogramm). Zwei Engel wurden anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Wallfahrt 2010 restauriert.
Über den Durchgängen stehen die lebensgroßen Holzfiguren des Hl. Joseph und Antonius von Padua.
Die Altarblätter zeigen links Joachim und Anna, rechts die Heilige Familie; auf den Oberbilder Isidor und Wendelin.
Die vier ursprünglichen Assistenzfiguren wurden gestohlen.
In den letzten Jahren wurden am linken Seitenaltar die heiligen Bischöfe Wolfgang und Valentinus,
auf dem rechten der Rasso (von) Grafrath und der Märtyrer Quirinus ergänzt.
Auf den beiden Seitenaltäre und an einer Langhauswand befinden sich die Schreine mit Reliquien der heiligen Leiber. Dabei handelt es sich um in Holz gefasste Knochenpartikel von vier Märtyrern, die Ende des 18. Jahrhunderts in Katakomben in Rom gefunden worden waren (Benignus, Blasius, Victoria und Columba). Zwischen den Schreinen an der Wand findet sich der Heilige Johannes vom Kreuz, der ebenfalls 2010 ergänzt wurde.
Neben der Klausenkirche befindet sich die Klause. Der erste Klausner lebte schon vor dem 30jährigen Krieg in Pfeffenhausen und wirkte auch als Schullehrer. Im Zuge der Säkularisation wurde die Klause 1804 aufgehoben und 1848 abgerissen. Das heutige Haus wurde 1925 erbaut und in den letzten Jahren renoviert.
Pfarrer Müller ergänzte, dass die Orgel sehr renovierungsbedürftig sei. Dies sei eine Aufgabe, die in den nächsten Jahren bewältigt werden soll.
Nach der Erklärung der Wallfahrtskirche fand eine gemeinsame Andacht statt.